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Chidos Pilze

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Für die Dauer der Zubereitung eines Gerichtes war Chido Govera aus Simbabwe Gastköchin bei Florian Brabandt, Souschef in der Coledampf´s-Küchenbrigade am Moritzplatz. Die Afrikanerin und der Berliner Koch kreierten gemeinsam ein vegetarisches Pilzgericht aus Austern-, Kräuter- und Limonenseitlingen. Das Besondere daran: Die Pilze kamen aus einem Unternehmen, das Chidos Namen trägt und seit einiger Zeit nicht nur die Küche von Coledampf´s & Companies im Aufbauhaus beliefert.

Außergewöhnlich ist auch der Hintergrund dieser Geschichte: Chido Govera war 11 und elternlos. Gemeinsam mit anderen Waisenkindern kam sie zu einem Pilzzucht-Forschungsprojekt der Afrika-Universität in ihrer Heimatstadt Mutare. Dort lernte Sie Edelpilze zu züchten, organische Abfälle aus der Kaffeeindustrie dafür zu nutzen, Pilze zu ernten und zu vermarkten. Was so simpel klingt, ist heute Teil eines nachhaltigen Ernährungskonzepts vieler Dorfgemeinschaften in armen Regionen Afrikas und Asiens. Nach entsprechender Beratung durch Chido Govera bauten die Menschen in vielen armen Regionen ihre eigenen Mushroom-Häuser, in denen vor allem Frauen Pilze für die Versorgung ihrer Familien und den Verkauf auf Märkten züchten. „Wichtig ist dabei meiner Meinung nach vor allem, dass Pilze gesund sind und dem Körper reichlich Proteine liefern, an denen es gerade in diesen Gegenden mangelt.“

Und die junge Frau aus Simbabwe, inzwischen Mitte 20, ist immer noch weltweit unterwegs und gibt als Pilzexpertin ihr Wissen im Kampf gegen Armut weiter. „Mein Ziel ist es, Menschen in den unterschiedlichsten Regionen der Welt bei der Sicherung ihrer Ernährung und Gesundheit mit unserem nachhaltigem Pilzzuchtprojekt zu unterstützen.“

Chido gewann Umweltpreis

Für ihr nachhaltiges Projekt der Verwertung von Kaffeeabfällen zu Pilzzucht erhielt Chido Govera vor drei Jahren von der „Coffee Association of America“ den Preis Sustainability Award. Ein schöner Lohn für ihr weltweites Engagement. Der Gedanke, Pilze auf organischen Abfällen zu züchten wurde inzwischen auch in westlichen Industrieländern aufgegriffen. In Berlin beispielsweise sammeln die Mitarbeiter der vor einem Jahr gegründeten Chido UG wöchentlich in Coffeeshops, Hotels und Restaurants rund 600-700 Kilogramm Kaffeesatz, die dann als Substrat für die Pilzzucht dienen. Im Keller eines Kreuzberger Fabrikgebäudes in der Ritterstraße laufen die Fäden zusammen. Hier wird das Substrat mit Pilzsporen vermengt, bei konstanter Luftfeuchtigkeit und Temperatur dauert das Wachstum rund vier Wochen, dann wird geerntet – Austern-, Limonen-, Kräuter- und Rosaseitlinge sowie Shiitake-Pilze.

Der Verkauf an Berliner Hotels und Restaurants, läuft erfolgreich, weil deren Küchenchefs nicht nur von der Frische der Produkte, und dem preisgünstigen Angebot, sondern auch von dem sozialen Gedanken beeindruckt waren, der sich hinter dem Projekt verbirgt. Jedes neu entstehende Unternehmen leistet einen Beitrag zur Unterstützung des Vorhabens Chido Goveras noch weit mehr Menschen in den armen Regionen dieser Welt mit Now How für die Hilfe zur Selbsthilfe auszustatten.

www.chidos.org

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